dachdecker
19.01.2021
Presse Archiv

In Lengerich droht ein Dachdecker seinen Beschäftigten mit Kündigung, sollten diese sich einer Corona-Impfung unterziehen. Hinterher ruderte er wieder etwas zurück, er wolle ja nur „Aufmerksamkeit“ erregen.

Schon im 15. Jahrhundert gewannen Dachdecker in Deutschland einen hohen Stellenwert. So wurde das Dach und damit der Beruf des Dachdeckers unverzichtbar für ein sicheres und flexibles Haus.

Neben Sicherheit und Flexibilität verbindet sich dieses ehrwürdige Handwerk auch völlig zurecht mit Stolz und Tradition.

Doch wie sieht es mit der Sicherheit der Beschäftigten aus? Die Berufsgenossenschaften haben es neulich erst berichtet: Eine Ansteckungsgefahr auf der Baustelle ist sehr gering - Liest sich gut. Dann aber der Hinweis der BG: „Wenn alle erforderlichen Schutzmaßnahmen eingehalten werden“. Und da sind wir nun beim Punkt: Uwe Mentrup droht mit Kündigung. Er schwört seine Belegschaft ein. Sogar von Zwang ist die Rede. Doch nicht nur beim Lengericher Dachdecker sieht es mau aus. Wer sich morgens auf eine der vielbefahrenen Bundesstraßen im Münsterland mal an den Wegesrand stellt wird schnell feststellen: In den vielen mit Handwerkerinnen und Handwerkern besetzten Transportern wird „AHA“ nicht besonders groß geschrieben. Im Bulli sitzen selten nur 2 Beschäftigte. Oft lehnen breitschultrige Handwerker aneinander-maskenfrei. Na klar, stundenlang in einem Auto sitzen mit Maske macht keinen Spaß. Aber warum müssen überhaupt stundenlang Kolleginnen und Kollegen in vollen Transportern sitzen?

Auf dem Dach oder anderen Bereichen von Baustellen ist die Infektionsmöglichkeit tatsächlich gering. Das nützt aber nichts, wenn dann eben 5,6 oder mehr Mitarbeiter nebeneinander sitzen. Hier muss angesetzt werden.

Und angesetzt werden muss eben auch, dass so ein „Falschdenker“ wie Mentrup Aufträge erhält, bei denen er Beschäftigte von anderen Unternehmen gefährdet. Erst recht, wenn es sich um öffentliche Aufträge handelt.

Als Gewerkschaftssekretär der IG BAU gehe ich davon aus, dass die Politik nun das Bauhandwerk mehr in den Fokus nimmt. Und ich gehe davon aus, dass sie dies eben nicht im Alleingang, sondern mit uns, der Interessenvertretung der Beschäftigten macht. Im Münsterland stehen wir den Entscheidungspersonen mit unseren Aktiven zur Verfügung!

Von Lengerich bis Hörstel sind es übrigens nur 30 Kilometer. Vielleicht hätte sich Mentrup besser auf den Weg zu Minister Laumann gemacht. Vielleicht schafft sein Aufschrei aber auch, dass schwarze Schaafe wie der Lengericher genauer unter die Lupe genommen werden! Und es folgen endlich nicht nur Lippenbekenntnisse. In der Fleischindustrie haben wir den Anfang gemacht! Nun gehört der Bau auf´s Programm!

Sascha Brüggemann
Gewerkschaftssekretär

Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt
Mitgliederbüro Münster

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48149 Münster


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