bauarbeiter
14.05.2020
Presse Archiv

Bau bleibt krisenfest: Während die Corona-Pandemie ganze Wirtschaftszweige
lahmlegt, ist auf Baustellen weiter viel zu tun. Das zeigt die Bilanz der
Baugenehmigungen im Münsterland Danach wurde hier im vergangenen Jahr der Bau
von 9.448 Wohnungen genehmigt, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitteilt.
Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts und
Erfahrungen in der Baustoffindustrie. „Klar ist: Trotz Corona sind die Auftragsbücher
voll. Die Firmen arbeiten jetzt die Wohnungsbauprojekte vom Ein- bis zum
Mehrfamilienhaus ab“, sagt Detlev Hopp, Bezirksvorsitzender der IG BAU Münster-
Rheine.

Nun müssten allerdings auch die Beschäftigten davon profitieren. „Bauarbeiter sind
nicht nur Garanten dafür, dass wir genug Wohnraum haben. Sie leisten in der Krise
seit Wochen einen entscheidenden Beitrag dafür, dass die heimische Wirtschaft
nicht völlig abstürzt“, betont Hopp. Der Bau sei eine wichtige Lokomotive für die
Konjunktur – auch in Münster. Die IG BAU fordert deshalb in den anstehenden
Tarifverhandlungen ein „kräftiges Lohn-Plus“.

Außerdem sollen die Fahrzeiten zur Baustelle entschädigt werden: „Heute hier,
morgen da – 70, 80, 90 und mehr Kilometer am Tag sind für Bauarbeiter keine
Seltenheit, sondern eher die Regel. Das sind Zeit und Nerven, die sie auf der Straße
lassen“, so Hopp. Bauleute könnten kein Home-Office machen. Viele säßen täglich
zwei oder mehr Stunden im Auto, um auf die Baustelle zu kommen.

Für die vielen gefahrenen Baukilometer und die dabei verlorene Lebenszeit müsse
es endlich eine Entschädigung geben. Die Wegezeit sei deshalb für die IG BAU ein
zentraler Punkt bei der Tarifrunde für die Baubranche, die am kommenden Dienstag
(19. Mai) beginnt. Wegen der Corona-Krise waren die Verhandlungen zuvor
verschoben worden.