corona
07.08.2020 08:40:00
Presse Archiv

Die Corona-Diszi­plin auf dem Bau sinkt: Auf immer mehr Baustellen in Münster wird gegen Ab­stands- und Hygieneregeln verstoßen. Das kritisiert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). „Viele Baufirmen neh­men die Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus auf die leichte Schulter. Das ist fatal", sagt Detlev Hopp, Vor­sitzender der IG Bau Müns­ter-Rheine.

Immer häufiger werde wieder „im alten Trott" ge­arbeitet - wie vor der Coro­na-Pandemie. Viele Bau­unternehmen blendeten die Gefahr einer Infektion mit dem Virus inzwischen ein­fach aus, so die IG Bau. Bei ihren Baustellen-Visiten sto­ße die Gewerkschaft auf „grobe Corona-Sünden": „Oft ist nicht einmal das Hände­waschen möglich. Ein Waschbecken mit Seife und fließendem Wasser - Fehl­anzeige. Von Desinfektions­mittel-Spendern ganz zu schweigen. Aber auch Sam­meltransporte in Bullis sind schon längst wieder an der Tagesordnung. , Genauso Frühstücks- und Mittags­pausen dicht an dicht im Bauwagen", sagt Hopp.

Corona-Schutz auf dem Bau koste - wie in anderen Bereichen der Wirtschaft auch - Geld. Das seien aller­dings notwendige Kosten, die die Bauunternehmen in Münster nicht scheuen dürf­ten, fordert die IG Bau: „In der Corona-Pandemie zeigen Baubeschäftigte volle Leis­tung. Dafür haben sie auch vollen Gesundheitsschutz verdient."

Dass das Arbeiten unter freiem Himmel das Infek­tionsrisiko reduziere, sei nur die halbe Wahrheit. Spätes­tens beim Innenausbau und beim Sanieren sehe das dann schon ganz anders aus. Zudem lauere bei gemeinsa­men Pausen eine hohe In­fektionsgefahr. Ebenso auf dem Weg zur Baustelle im Sammeltransporter: „Hier müssen Arbeitgeber Einzel­fahrten möglich machen - und den Bauarbeitern dafür auch etwas bieten", fordert Detlev Hopp. An- und Ab­fahrten zwischen Wohnort und Baustelle würden bis­lang in der Regel nicht ent­schädigt. „Dabei legen Bau­arbeiter oft enorme Strecken zurück. Das ist verlorene Zeit für sie", kritisiert der IG BAU- Bezirksvorsitzende. Für diese Wegezeit nichts zu bekom­men, sorge für immer mehr Unmut und Ärger unter den Bauarbeitern. Immerhin dik­tiere der Chef, wer wann zu welcher Baustelle fahren müsse.

Die Wegezeit ist für einen Großteil der Baubeschäftig­ten in Münster längst zu einem „wunden Punkt" ge­worden, so die IG Bau.

 www.igbau.de/lnformatio nen-zu-Corona.html