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Wenn billig am Ende teuer wird

Sozialbetrug am Bau kostet Staat 940 000 Euro

zoll 2020
03.08.2020 09:00:00
Presse Archiv

Wenn billig am En­de teuer wird: Schwarz­arbeit, illegale Beschäftigung und Lohn-Prellerei in der Baubranche haben in der Region einen enormen Scha­den verursacht. Das teilt die Gewerkschaft IG Bau mit und beruft sich auf eine ak­tuelle Auswertung des Bun­desfinanzministeriums. Da­nach kontrollierten Beamte des Hauptzollamtes Münster im vergangenen Jahr insge­samt 306 Baufirmen in der Region und leiteten 245 Er­mittlungsverfahren ein. We­gen illegaler Praktiken in der Branche entgingen dem Staat und den Sozialkassen 940 000 Euro, heißt es.

IG Bau-Bezirkschef Detlev Hopp spricht von einem „er­schreckenden Ausmaß kri­mineller Energie". Hier stehe das 'Image einer ganzen Branche auf dem Spiel. „Sauber wirtschaftende Fir­men dürfen nicht wegschau­en, wenn sich Konkurrenten nicht an die Regeln halten. Gerade die Coronakrise hat ja gezeigt, wie wichtig die Bauwirtschaft als Stütze der Konjunktur auch in der Re­gion ist", so Hopp.

Nach Angaben des Statisti­schen Bundesamtes stiegen die Bau-Umsätze in den ers­ten fünf Monaten des Jahres trotz Pandemie um rund sie­ben Prozent. „Das beste Mit­tel gegen unerlaubte Ge­schäfte am Bau ist ein fairer Wettbewerb zu fairen Löh­nen und Arbeitsbedingun­gen. Dazu muss sich die gan­ze Branche bekennen, wenn sie ihren Ruf nicht verspie­len will", so der Gewerk­schafter. Die Arbeitgeber hätten in der laufenden Ta­rifrunde die Chance, die Bauberufe für Fach- und Nachwuchskräfte attraktiver zu machen.

Entscheidend sei aber auch, dass der Zoll schwarze Schafe noch stärker in den Blick nehme. „Es kommt nicht nur auf die Zahl der Kontrollen an, sondern auch auf die Qualität. Hier braucht die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mehr Perso­nal", so Hopp. Laut Finanz­ministerium waren beim Hauptzollamt Münster zu Jahresbeginn lediglich 115 Planstellen besetzt, heißt es abschließend.