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Fachkräftemangel wird zur Gefahr für Baubranche im Münsterland
387 Stellen über 90 Tage lang unbesetzt | IG BAU: Berufe attraktiver machen
„Ob es um den Bau von Wohnungen und Straßen oder die Sanierung von Brücken geht
– viele Firmen arbeiten wegen der anziehenden Nachfrage längst am Limit. Und das
sogar in Zeiten von Corona. Um die Aufträge zu bewältigen, müssen sie jetzt in die
Fachleute von morgen investieren“, sagt Detlev Hopp, Bezirksvorsitzender der IG BAU
Münster-Rheine. Die Branche müsse jedoch deutlich attraktiver werden. Das fange bei
einer besseren Bezahlung an, so Hopp. In der laufenden Tarifrunde für das
Bauhauptgewerbe fordert die Gewerkschaft ein kräftiges Lohn-Plus. Außerdem soll die
lange, bislang meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden.
„Aktuell erleben wir einen regelrechten Facharbeiter-Schwund. Drei Jahre nach der
Ausbildung haben im Schnitt zwei von drei Bauarbeitern ihre Branche verlassen. Der
Trend muss unbedingt gestoppt werden“, betont Hopp. Neben höheren Löhnen und
besseren Arbeitsbedingungen komme es dabei auch auf ein gesundes Betriebsklima an.
Beschäftigte vermissten häufig Respekt und Anerkennung für ihre Leistung. „Kein
Wunder, dass sich mancher da nach einem anderen Beruf umschaut“, so Hopp.
Wie sehr der Fachkräftebedarf in Zukunft anwachsen könnte, zeigt eine Studie der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU). Danach dürften in den nächsten zehn Jahren bundesweit 150.000 Bau-Beschäftigte in Rente gehen. Das ist jeder sechste Arbeitnehmer in der Branche.