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Frauen in Münster besonders stark von Folgen der Pandemie betroffen
Frauentag am 8. März | IG BAU kritisiert „Karrierefalle Minijob“
„Geringfügig Beschäftigte gehen nicht nur beim Kurzarbeitergeld leer aus. Sie sind auch
häufiger von Entlassungen betroffen“, so Hopp. Die IG BAU plädiert dafür, die Minijobs in
der jetzigen Form abzuschaffen und sozialversicherungspflichtig zu machen. Eine
Anhebung der Verdienstgrenze auf 600 Euro, wie sie einige Arbeitgeberverbände fordern,
liefe hingegen auf einen Ausbau prekärer Arbeitsverhältnisse hinaus.
Zudem stehe das Ehegatten-Splitting einer echten Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt im
Weg. „Durch hohe Abzüge in der Steuerklasse 5 bleibt vielen Frauen nur wenig vom
Bruttoverdienst. Das führt auch zu geringen Arbeitslosenansprüchen und Einbußen beim
Elterngeld“, kritisiert Hopp. Die Politik müsse das Thema in diesem Wahljahr anpacken und
eine Reform der Einkommenssteuer voranbringen.
Die IG BAU Münster-Rheine verweist zugleich auf die gestiegene Belastung von Frauen in
der Pandemie. „In Zeiten geschlossener Kitas und Schulen bleibt die Kinderbetreuung nach
wie vor meist an den Frauen hängen. Hinzu kommen die Arbeit im Haushalt und die Pflege
von Angehörigen“, unterstreicht Hopp. Neben besseren politischen Rahmenbedingungen
sei hier auch ein gesellschaftliches Umdenken nötig. „Männer, die beruflich etwas
zurücktreten, können der Partnerin helfen, den nächsten Karriereschritt zu gehen und
Lasten in der Familie fairer zu verteilen.“
Nach einer repräsentativen Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung ist die
durchschnittliche Erwerbsarbeitszeit von Frauen im Zuge der Corona-Krise stärker
gesunken als die von Männern. Vor Ausbruch der Pandemie arbeiteten Frauen demnach im
Durchschnitt fünf Stunden pro Woche weniger als Männer in einem bezahlten Job. Im
Herbst 2020 betrug die Differenz bei Erwerbstätigen mit betreuungsbedürftigen Kindern elf
Stunden pro Woche. Zwei Drittel der befragten berufstätigen Frauen mit Kindern gab an, in
der Partnerschaft den größeren Teil der Kinderbetreuung zu übernehmen. Sieben Prozent
sahen die Hauptverantwortung bei ihrem Partner, 27 Prozent sprachen von einer
Gleichverteilung der Sorgearbeit.