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In Münster 44 Prozent aller Neueinstellungen befristet
IG BAU: „Zu viele Jobs mit Verfallsdatum“ | Gesetz gefordert
„Die Zahlen zeigen, dass auf dem heimischen Arbeitsmarkt etwas aus dem Ruder 
gelaufen ist. In der Corona-Krise können Befristungen für die Betroffenen leicht zur 
Falle werden, wenn Unternehmen solche Stellen nicht mehr verlängern“, sagt Detlev 
Hopp, Bezirksvorsitzender der IG BAU Münster-Rheine.
Nach Beobachtung des Gewerkschafters sind befristete Stellen in Branchen wie der 
Gebäudereinigung und der Landwirtschaft stark verbreitet. Junge Beschäftigte seien 
besonders häufig betroffen. „Wer als Berufseinsteiger eine Wohnung finden oder einen 
Kredit aufnehmen will, der hat mit einem befristeten Vertrag schlechte Karten. Wegen 
der Unsicherheit muss manchmal sogar der Wunsch nach eigenen Kindern vertagt 
werden“, kritisiert Hopp.
Die IG BAU fordert die Bundesregierung dazu auf, ihr Versprechen aus dem 
Koalitionsvertrag umzusetzen und Befristungen ohne einen sogenannten Sachgrund 
einzudämmen. Als Sachgründe gelten etwa eine Schwangerschaftsvertretung oder 
eine Probezeit.
Ein aktueller Gesetzentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht vor, 
dass sachgrundlose Befristungen künftig nur maximal 18 anstatt bisher 24 Monate 
andauern und in diesem Zeitraum nur noch einmal statt wie bisher dreimal verlängert 
werden dürfen. In Betrieben mit mehr als 75 Beschäftigten sollen solche Verträge auf 
höchstens 2,5 Prozent der Belegschaft begrenzt werden.
„Bisher stand die Union bei diesem Vorhaben auf der Bremse. Aber das Gesetz ist 
überfällig – und es bleiben nur noch wenige Wochen, um es in dieser Legislaturperiode 
durch den Bundestag zu bringen“, betont Gewerkschafter Hopp. Die Pandemie habe 
gezeigt, dass neben den kaum abgesicherten Minijobs und Leiharbeitsverhältnissen 
auch Befristungen alles andere als krisenfest seien.
Nach Angaben des WSI hatten im zweiten Quartal vergangenen Jahres in der 
Altersgruppe bis 25 Jahren bundesweit durchschnittlich knapp 51 Prozent aller neu 
abgeschlossenen Verträge ein Ablaufdatum (Azubis nicht mitgerechnet). Frauen sind 
häufiger von Befristungen betroffen als Männer, auch ein Migrationshintergrund wirkt 
sich negativ aus, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Im 
vergangenen Jahr wurden befristete Verträge laut IAB seltener verlängert, die 
Personalabgänge nach Befristungsende stiegen an und die Zahl der Übernahmen in 
unbefristete Beschäftigung sank deutlich.


