- IG BAU Münster-Rheine, die Gewerkschaft in deiner Nähe!
- Presse
- Presse Archiv
- Trotz Mehrbelastung durch Corona: Reinigungskräfte fürchten um Lohn-Plus
Trotz Mehrbelastung durch Corona: Reinigungskräfte fürchten um Lohn-Plus
IG BAU fordert mehr Geld für 10.930 Beschäftigte im Münsterland
„Wenn nun die Infektionszahlen wieder steigen, setzen sich gerade auch 
Reinigungskräfte einer erhöhten Ansteckungsgefahr aus. Ihre Arbeit ist dabei 
unverzichtbar“, sagt Detlev Hopp, Bezirksvorsitzender der IG BAU Münster-Rheine. Für 
ihren Einsatz hätten sie mehr Anerkennung verdient. Geht es jedoch nach den 
Arbeitgebern, soll der Einstiegsverdienst von derzeit 10,80 Euro pro Stunde ab 
kommendem Jahr um lediglich 20 Cent auf elf Euro angehoben werden. „Das liefe für 
die Beschäftigten fast auf eine Nullrunde hinaus“, kritisiert Hopp.
Die Gewerkschaft fordert ein Plus von 1,20 Euro pro Stunde in allen Lohngruppen. 
Außerdem soll es erstmals ein verpflichtendes Weihnachtsgeld in der 
Gebäudereinigung geben. „Nur wenn die Einkommen deutlich steigen, können vor 
allem die vielen Frauen, die meist in Teilzeit arbeiten, der Armutsfalle entgehen“, so 
Hopp.
Nach einer Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag des 
Reinigungsunternehmens Piepenbrock verdient ein Großteil der Beschäftigten der 
Branche unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle. Demnach müssen knapp 
14 Prozent aller Minijobber und elf Prozent aller Teilzeitbeschäftigten ihr Einkommen 
durch Hartz-IV aufstocken. Laut Unternehmensangaben stiegen die Umsätze in der 
Gebäudereinigung, der größten deutschen Handwerkssparte, zwischen 2014 und 2019 
um 32 Prozent auf zuletzt 19,6 Milliarden Euro.
Die Tarifverhandlungen zwischen der IG BAU und dem Bundesinnungsverband des 
Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) gehen am 3. November in Köln weiter. Es ist bereits 
die vierte Runde. Hopp: „Die Unternehmen sollten jetzt ein solides Lohn-Angebot 
vorlegen. Ein wachsender Unmut unter Reinigungskräften ist kein guter Begleiter in der 
Corona-Krise.“


